Vereinigungen zur Zeit der Monarchie
Zur Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, also vor 1918, gab es zwei Vereinigungen der Braumeister: Den Verband der Absolventen der österreichischen Akademie für Brauindustrie sowie den Brau- und Malzmeisterverein Österreich-Ungarns.
Die Akademie für Brauindustrie war damals in Mödling situiert. Im Jahre 1904 bestanden auf dem damaligen Österreich-Ungarischen Gebiet 1412 Brauereien. 444 Brauereien brauten auf dem Gebiet des heutigen Österreich. Diese Vielzahl der Brauereien rechtfertigte auch die zwei Vereinigungen der Brauereitechniker und -wissenschaftler, die für die Qualität und den Ruf der österreichischen Biere verantwortlich waren.
Zusammenschluss und Auflösung
Nach dem Zusammenbruch der Doppelmonarchie, als Folge des 1. Weltkrieges, war in dem nun klein gewordenen Land kein Platz mehr für zwei Brautechnikervereinigungen. Am 19. Juni 1920 erfolgte der Zusammenschluss der oben genannten Vereinigungen zum Bund Österreichischer Brau- und Gärungstechniker. Als Organ dieses Bundes fungierte die Fachzeitschrift Der Brauereitechniker. Nach einem steten Anstieg der Ausstoßziffern bis zum Rekordjahr 1928/1929 kam der gewaltige Einbruch durch die Weltwirtschafskrise mit all seinen Folgen, Kapitalarmut und Massenarbeitslosigkeit.
Die Einladungen zur 29. Jahreshauptversammlung für den 19. März 1938 waren schon gedruckt und in der Märznummer „Der Brauereitechniker“ verlautbart, als die Nacht der Unfreiheit über Österreich hereinbrach.
Die Versammlung konnte nicht mehr stattfinden und der Bund wurde aufgelöst. Sein gesamtes Vermögen wurde beschlagnahmt und dem „NS-Bund Deutscher Technik“, München, übertragen.
Ein Jahr später kam es zum Ausbruch des 2. Weltkrieges.
Die Neugründung der Standesvertretung
Am 8. Mai 1945 ging der 2. Weltkrieg zu Ende und Österreich erhielt wieder seine Unabhängigkeit. Als im Jahr 1949 die Zwangsbewirtschaftung der Lebensmittel dank einer ungeheuren Aufbauleistung der österreichischen Bevölkerung aufgehoben werden konnte, begann auch für die österreichischen Brauereien ein hoffnungsvoller Aufstieg. Damit war auch für die an wichtiger Stelle dieses Aufbaues tätigen Braumeister und Brautechniker wieder die Stunde gekommen sich ihrer Standesinteressen zu erinnern und an die Neugründung ihrer Standesvertretung zu denken.
So wurde dann am 23. September 1950 im Hotel Gablerbräu in Salzburg der Bund Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker unter seinem ersten Vorsitzenden Dr. Ing. Theodor Ott aus der Taufe gehoben. Als Organ des neugegründeten Bundes wurde die Internationale Fachzeitschrift für Brau-, Gärungs- und Kältetechnik bestellt, später die Mitteilungen der Versuchsstation für das Gärungsgewerbe, nunmehr Mitteilungen des Österreichischen Getränkeinstitutes in Wien.
In den Statuten wurde eine Amtsperiode des ersten Vorsitzenden bzw. des späteren Präsidenten mit seinem Vorstand von zwei Jahren festgelegt. Deren Wahl erfolgt durch die ordentliche Generalversammlung.
Die Aufgaben des Bundes bestehen in der Standesvertretung der leitenden österreichischen Brauereitechniker, der fachlichen Weiterbildung durch Vorträge bei jährlich veranstalteten Arbeitstagungen und der Pflege der kollegialen Kontakte. Seit 1967 wurde neben der Arbeitstagung im Herbst auch eine Frühjahrsstudienfahrt zu einer ständigen Einrichtung, bei der jeweils ein fachlich einschlägiges Unternehmen besichtigt wird.
Präsidenten des Bundes Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker
2019 – laufend
DI Dr. Andreas Urban
Braumeister der Brauerei Schwechat
2003 – 2018
Dipl. Ing. Dr. Günther Seeleitner
Prok. und Braumeister Spezialitäten und Innovationen der Brau Union Österreich
1999 – 2002
Dipl. Brmst. Ernst Forster
Prok. und Braumeister der Brauerei Zipf
1991 – 1998
Dipl. Ing. Franz Zeilinger
Prok. und Braumeister des Bürgerbräu Innsbruck
1985 – 1990
Dr. Kurt Voglar
Prok. und Direktor der Produktion und Technik der Steirerbrau AG, Graz
1971 -1984
Dipl. Ing. Otto Schmied
Prok. und Braumeister der Brauerei Göss
1955 – 1970
Ing. Franz Schurz
Braumeister der Brauerei Ottakring
1953 – 1954
Edwin Höltl
Braumeister der Brauerei Zipf
1950 – 1952
Dr. Ing. Theodor Ott
Dozent an der Hochschule für Bodenkultur, Wien und Braumeister der Brauerei Nussdorf