Geschichte

Ein Bierwagen am Karlsplatz vor der Karlskirche (Wien)
Ein Bierwagen am Karlsplatz (Wien, 1825). Kolorierte Aquatinta von Eduard Gurk (Zeichnung von Johann Nepomuk Hoechle)

Vereinigungen zur Zeit der Monarchie

Zur Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, also vor 1918, gab es zwei Vereinigungen der Braumeister: Den Verband der Absolventen der österreichischen Akademie für Brauindustrie sowie den Brau- und Malzmeisterverein Österreich-Ungarns.

Die Akademie für Brauindustrie war damals in Mödling situiert. Im Jahre 1904 bestanden auf dem damaligen Österreich-Ungarischen Gebiet 1412 Brauereien. 444 Brauereien brauten auf dem Gebiet des heutigen Österreich. Diese Vielzahl der Brauereien rechtfertigte auch die zwei Vereinigungen der Brauereitechniker und -wissenschaftler, die für die Qualität und den Ruf der österreichischen Biere verantwortlich waren.

"Bierwirtsjung", Kupferstich 1775
“Bierwirtsjung”, Kupferstich 1775

Zusammenschluss und Auflösung

Nach dem Zusammenbruch der Doppelmonarchie, als Folge des 1. Weltkrieges, war in dem nun klein gewordenen Land kein Platz mehr für zwei Brautechnikervereinigungen. Am 19. Juni 1920 erfolgte der Zusammenschluss der oben genannten Vereinigungen zum Bund Österreichischer Brau- und Gärungstechniker. Als Organ dieses Bundes fungierte die Fachzeitschrift Der Brauereitechniker. Nach einem steten Anstieg der Ausstoßziffern bis zum Rekordjahr 1928/1929 kam der gewaltige Einbruch durch die Weltwirtschafskrise mit all seinen Folgen, Kapitalarmut und Massenarbeitslosigkeit.

Die Einladungen zur 29. Jahreshauptversammlung für den 19. März 1938 waren schon gedruckt und in der Märznummer „Der Brauereitechniker“ verlautbart, als die Nacht der Unfreiheit über Österreich hereinbrach.

Die Versammlung konnte nicht mehr stattfinden und der Bund wurde aufgelöst. Sein gesamtes Vermögen wurde beschlagnahmt und dem „NS-Bund Deutscher Technik“, München, übertragen.

Ein Jahr später kam es zum Ausbruch des 2. Weltkrieges.

Historische Aufnahme, Gasthaus Gablerbräu, Bierhalle
Postkartenmotiv der Bierhalle im Gasthaus Gablerbräu, Jurischek Foto

Die Einladungen zur 29. Jahreshauptversammlung für den 19. März 1938 waren schon gedruckt und in der Märznummer „Der Brauereitechniker“ verlautbart, als die Nacht der Unfreiheit über Österreich hereinbrach.

Die Neugründung der Standesvertretung

Am 8. Mai 1945 ging der 2. Weltkrieg zu Ende und Österreich erhielt wieder seine Unabhängigkeit. Als im Jahr 1949 die Zwangsbewirtschaftung der Lebensmittel dank einer ungeheuren Aufbauleistung der österreichischen Bevölkerung aufgehoben werden konnte, begann auch für die österreichischen Brauereien ein hoffnungsvoller Aufstieg. Damit war auch für die an wichtiger Stelle dieses Aufbaues tätigen Braumeister und Brautechniker wieder die Stunde gekommen sich ihrer Standesinteressen zu erinnern und an die Neugründung ihrer Standesvertretung zu denken.

Am 23. September 1950 im Hotel Gablerbräu in Salzburg wurde der Bund Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker aus der Taufe gehoben.

Gasthof Gablerbräu in Salzburg
Gasthof Gablerbräu in Salzburg

So wurde dann am 23. September 1950 im Hotel Gablerbräu in Salzburg der Bund Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker unter seinem ersten Vorsitzenden Dr. Ing. Theodor Ott aus der Taufe gehoben. Als Organ des neugegründeten Bundes wurde die Internationale Fachzeitschrift für Brau-, Gärungs- und Kältetechnik bestellt, später die Mitteilungen der Versuchsstation für das Gärungsgewerbe, nunmehr Mitteilungen des Österreichischen Getränkeinstitutes in Wien.

In den Statuten wurde eine Amtsperiode des ersten Vorsitzenden bzw. des späteren Präsidenten mit seinem Vorstand von zwei Jahren festgelegt. Deren Wahl erfolgt durch die ordentliche Generalversammlung.

Die Aufgaben des Bundes bestehen in der Standesvertretung der leitenden österreichischen Brauereitechniker, der fachlichen Weiterbildung durch Vorträge bei jährlich veranstalteten Arbeitstagungen und der Pflege der kollegialen Kontakte. Seit 1967 wurde neben der Arbeitstagung im Herbst auch eine Frühjahrsstudienfahrt zu einer ständigen Einrichtung, bei der jeweils ein fachlich einschlägiges Unternehmen besichtigt wird.

Mitteilungen der Versuchsanstalt für das Gärungsgewerbe, Nr. 9/10, Sep–Okt 1950
Mitteilungen “Österreichisches Getränke Institut”, Ausgabe 1/2, 1991
Mitteilungen “Österreichisches Getränke Institut”, Ausgabe 5/6, 1991
Screenshot der Website des Bundes Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker bis 2022
Screenshot der Website des Bundes Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker bis 2022

Präsidenten des Bundes Österreichischer Braumeister und Brauereitechniker

2019 – laufend

DI Dr. Andreas Urban

Braumeister der Brauerei Schwechat


2003 – 2018

Dipl. Ing. Dr. Günther Seeleitner

Prok. und Braumeister Spezialitäten und Innovationen der Brau Union Österreich


1999 – 2002

Dipl. Brmst. Ernst Forster

Prok. und Braumeister der Brauerei Zipf


1991 – 1998

Dipl. Ing. Franz Zeilinger

Prok. und Braumeister des Bürgerbräu Innsbruck


1985 – 1990

Dr. Kurt Voglar

Prok. und Direktor der Produktion und Technik der Steirerbrau AG, Graz


1971 -1984

Dipl. Ing. Otto Schmied

Prok. und Braumeister der Brauerei Göss


1955 – 1970

Ing. Franz Schurz

Braumeister der Brauerei Ottakring


1953 – 1954

Edwin Höltl

Braumeister der Brauerei Zipf


1950 – 1952

Dr. Ing. Theodor Ott

Dozent an der Hochschule für Bodenkultur, Wien und Braumeister der Brauerei Nussdorf